Ein bisschen Geschichte!
Das Deutsche Theater in Berlin ist ein bekanntes deutsches Theater. Es wurde 1850 als Friedrich-Wilhelm-Städtisches Theater nach Friedrich Wilhelm IV von Preußen benannt. In der Schumannstraße gelegen, besteht das Deutsche Theater aus zwei nebeneinander liegenden Bühnen, die sich eine klassische Fassade teilen. Die Hauptbühne wurde 1850 ursprünglich für Operetten gebaut.
Adolf L’Arronge gründete 1883 das Deutsche Theater mit dem Ziel, den Berlinerinnen und Berlinern nach dem Vorbild des von Georg II., Herzog von Sachsen, entwickelten deutschen Hoftheaters das Theater vor die Haustür zu bringen. Georg II. hatte damals das Meininger Ensemble, eine hochwertige Ensemble-Repertoire-Kompanie zusammengestellt – und so wurden das Meininger und seine Kollegen dank der historisch akkuraten Bühnenbilder und Kostüme, lebhafter Massenszenen und akribischer Regiekontrolle zum “am meisten bewunderten und nachgeahmten Unternehmen in Europa”.
Otto Brahm, der führende Vertreter des theatralischen Naturalismus in Deutschland, übernahm 1894 die Leitung des Theaters und wandte diesen Ansatz auf eine Kombination von klassischen Produktionen und Inszenierungen der neuen realistischen Dramatiker an.
Der legendäre Theaterregisseur Max Reinhardt, übernahm 1904 die Leitung. Unter seiner Leitung erlangte es den Ruf eines der bedeutendsten Theater der Welt. 1905 gründete er eine Theaterschule und baute ein Kammertheater. Reinhardt blieb der künstlerische Leiter des Theaters, bis er 1932 aus dem Nazi-Deutschland fliehen musste. Das Deutsche Theater bleibt eines der prominentesten Bühnen in Berlin.
Nachdem Reinhardt 1932 das Haus verlassen hatte, wurde Heinz Hilpert 1934 Intendant und führte das Haus durch die Zeit des Nationalsozialismus bis zur Schließung 1944. Verglichen mit seinem Hauptkonkurrenten – dem repräsentativen Staatstheater am Gendarmenmarkt – war das Deutsche Theater Reinhardts und Hilperts eine Bühne der feinen Nuancen und der leisen Töne mit einem klassisch-humanistischen Programm.
Späte 1990er Jahre…
In den 1990ern war Thomas Langhoff zu sehen – und Thomas Ostermeier leitete die DT “Baracke”, eine Bühne für junge Schauspieler und Dramatiker. 2001 übernahm Bernd Wilms die künstlerische Leitung; unter seiner Leitung wurde das DT wieder zu einem der führenden Theater Deutschlands. Ulrich Khuon, ehemals Thalia-Theater in Hamburg, ist seit Sommer 2009 Intendant des Deutschen Theaters.
Das Theater heute
Eigenproduktionen, fortlaufende Kooperationen mit etablierten und aufstrebenden Regisseuren und das Vertrauen in die Fähigkeiten seines temperamentvollen und talentierten Ensembles: das sind die Eckpfeiler von Ulrich Khuons künstlerischem Konzept für das Deutsche Theater. Khuon hat Regisseure mit markanten Regie-Styles mitgebracht, darunter Jan Bosse, Andreas Kriegenburg, Stephan Kimmig, Tilmann Köhler, Sebastian Hartmann, Martin Laberenz, Daniela Löffner, Stefan Pucher und Jette Steckel.
Das Repertoire des Theaters umfasst sowohl Klassiker als auch moderne Klassiker von Schriftstellern wie Shakespeare, Schiller, Tschechow, Sartre, Ibsen und Goethe. Zur gleichen Zeit arbeiten die DT Bühnen mit zeitgenössischen Dramatikern wie Dea Loher, Wolfram Lotz, Roland Schimmelpfennig, Ferdinand Schmalz und Nis-Momme Stockmann – darunter viele Uraufführungen. Einmal im Jahr ist das Deutsche Theater Gastgeber der Autorentheatertage, eines zweiwöchigen Festivals für zeitgenössische Dramatik.
Zum DT-Ensemble gehören bekannte Schauspielerinnen wie Maren Eggert, Corinna Harfouch und Susanne Wolff sowie prominente Schauspieler wie Samuel Finzi, Ulrich Matthes, Bernd Moss, Bernd Stempel, Alexander Khuon und Ole Lagerpusch.
Jedes Jahr nimmt das Deutsche Theater seine Produktionen auf Tournee und tritt auf Festivals in New York, Südamerika, Japan und Europa auf. Eine Reihe von Fernsehübertragungen von DT-Produktionen und häufige Einladungen zu Berlins renommierten Theatertreffen zeugen vom anhaltenden Erfolg des Theaters. In einer jährlichen Umfrage der einflussreichen deutschen Theaterzeitschrift „Theater Heute“ kürten Kritiker 2005 und 2008 das DT zum “Theater des Jahres”. 2010 und 2015 wurde das Deutsche Theater zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen, 2010 mit der Weltpremiere „Diebe“ von Dea Loher unter der Regie von Andreas Kriegenburg, 2015 mit “Warten auf Godot” von Samuel Beckett unter der Regie von Ivan Panteleev, 2016 mit “Väter und Söhne” von Brian Friel nach dem Roman von Iwan Turgenjew, Regie: Daniela Löffner.